Das Vereinsmotorrad – Dürkopp MD150

Es ist inzwischen schon ein paar Jahre her, da hat der Verein von Herrn Schültke ein Motorrad bekommen.

Dabei handelt es sich um eine Dürkopp MD150 aus dem Baujahr 1952, in relativ gutem Zustand, die aber nicht fahrfähig war.
Die Reifen waren uralt und steinhart, der Motor lief nicht, die Elektrik war komplett verbastelt… . Dieses Motorrad sollte nun, zusammen mit Jugendlichen wieder fit gemacht werden.

Das zog sich dann aber über ein paar Jahre in die länge. Zum einen weil die Schrauberkurse nur zwei bis dreimal im Jahr stattfanden, zum anderen kam dann noch Corona hinzu. Nichtsdestotrotz wurde das Motorrad in diversen Schrauberkursen, Schrauber-Nachmittagen von Mitgliedern und beim Schauschrauben auf dem Neunkirchner Bürger- & Heimatfest wieder hergerichtet.

So kümmerten wir uns zuerst mal um den Motor. Der Vergaser wurde gereinigt, ein neuer Benzinhahn montiert und der Motor bekam einen „Service“. Wir stellten schnell fest, das eine Verschlussschraube unten am Kurbelgehäuse fehlte. So kam das Zweitaktgemisch natürlich nicht im Zylinder an. Glücklicherweise, fand Herr Schültke diese Schraube noch bei sich zu Hause. Laufen wollte der Motor trotzdem noch nicht. Es stellte sich heraus, dass die Zündung defekt war. Ersatzteile für diese Noris Zündung sind zwar noch zu bekommen, aber nur mit viel Mühe und für viel Geld. Da unser Max und der Gonzo schon öfter eine neue „Repro-Zündung“ von Powerdynamo in diverse Oldtimermotorräder verbaut hatten, entschieden wir uns dafür, das auch bei der Dürkopp zu machen. Diese Variante ist zwar auch nicht billig, dafür hat man danach jedoch eine komplett neue Zündung, die hoffentlich wieder lange hält. Ein weiter Vorteil davon ist, dass mit der Zündung auch ein Großteil des verbastelten Kabelbaums erneuert wurde. Da erscheint es schon fast nebensächlich, das man mit der Umstellung auf 12V nun auch ein besseres Licht hat, als mit den originalen 6V. Auch eine Batterie wird bei der neuen Zündlichtanlage nicht mehr benötigt. Auch die Teile des Kabelbaums, die nicht sowieso mit der Zündung erneuert wurden, wurden wieder ertüchtigt. Das wichtigste war aber natürlich, dass die Maschine mit der neuen Zündung nun wieder einwandfrei lief.

Nur die Straßenhaftung war jetzt noch etwas kritisch. Die Reifen hatten zwar noch gut Profil, waren aber hart wie Stein. Hier gab es natürlich auch noch neue Pneus. Das wurde dann sogar öffentlich beim Schauschrauben am Neunkirchner Bürger- & Heimatfest gemacht. Unter den wachsamen Augen einiger interessierter Zuschauer. Somit war das Motorrad nun wieder in einem fahrtüchtigen Zustand, ohne ihm dabei seine Historie zu nehmen. Der alte Lack, mit seiner großartigen Patina konnte erhalten werden.

Nun dufte auf dem ACN-Grillfest 2023 Herr Schültke als Ehrengast das nun wieder fahrtaugliche Motorrad bewundern. Es wurden auch ein paar Runden im Stegbeckgarten gedreht. Allerdings wollte hier Herr Schültke nicht selbst fahren. Er begnügete sich damit, dem Tourenleiter Max Schmitt beim kreisen um die anwesenden Gäste zuzusehen.

Das Motorrad sollte dann eigentlich im Oktober 2023 zum TÜV und mit einer Vollabnahme nach §21 StVZO die letzte Hürde zur Zulassung genommen werden.
Am 06. Oktober war es dann soweit. Unser Tourenleiter hatte das Motorrad in seinen Anhänger verladen und auch gut verzurrt!

Doch beim TÜV in Forchheim kam er an diesem Tag nicht mehr an. Denn kurz vor Effeltrich war die Reise zu Ende. Eine junge Frau, die ihren Führerschein noch nicht all zu lange hatte, ist Ihm in den Anhänger gerauscht. Durch die Wucht sprang dieser aus der Kupplung und wurde ins Heckblech des schönen Kadett B gedrückt. Die Rede ist hier nicht von einem kleinen Kratzer. Der auffahrende Wagen hatte durchaus einiges an Energie in den Anhänger übertragen. 

Der Kadett und der Anhänger waren dadurch schwer beschädigt. Doch die gute Ladungssicherung der Dürkopp zahlte sich aus. Sie stand immer noch aufrecht und unbeeindruckt im Anhänger. Nicht mal einen Kratzer hat sie abbekommen. Ganz im Gegensatz zum Kadett und dem Anhänger.

Der Termin zur Vollabnahme war damit erst mal gelaufen. So wie auch der restliche Tag für unseren Max. So ein Auffahrunfall in einem Fahrzeug ohne Kopfstützen ist wirklich nicht gut für den Nacken. Für diejenigen,  die sich nun Fragen, warum er denn ausgerechnet seinen Oldtimer als Zugfahrzeug hergenommen hat. Die Antwort ist simpel. Sowohl der Kadett als auch der Anhänger hätten ebenfalls eine neue HU bekommen sollen.

Über den Winter passierte dann erst mal wieder nicht viel. Max musste sich erst mal um sein Auto, bzw. einen „vorübergehenden“ Ersatz kümmern. Warum steht denn nun das Wort „vorübergehend“ in Anführungszeichen? Wie bitte? Er hat sich als Ersatz einen Kadett B Caravan gekauft. Na, ob er den nochmal wieder hergibt wenn der andere Kadett wieder gerichtet ist? Aber das ist hier jetzt ja nicht das Thema. Jedenfalls bekam er dann auch noch Nachwuchs. Nochmal Glückwunsch an dieser Stelle! So zog es sich bis ins Frühjahr.

Zu Saisonbeginn kam dann endlich wieder Bewegung in die Sache. Der Anhänger war inzwischen wieder gerichtet (der Kadett noch nicht) und so wurde die Dürkopp ein zweites mal aufgeladen und auch wieder gut verzurrt. Diesmal kam das Gespann ohne Zwischenfälle beim TÜV in Forchheim an und bestand die Vollabnahme auch ohne Mängel.

Schon ein paar Tage später wurde sie dann, zum ersten mal seit langem, wieder für den Straßenverkehr zugelassen.

Und wie geht es damit nun weiter? Darüber hat sich der Verein natürlich auch schon länger Gedanken gemacht. In verschiedenen Ausschusssitzungen wurde darüber Diskutiert ob der Verein das Motorrad als Vereinsfahrzeug behalten soll. Doch letztendlich kam man zu dem Schluss, dass sie lieber in gute Hände abgegeben werden soll.

Konkret heißt das, dass zuerst mal die Vereinsmitglieder nun die Chance haben, das Motorrad zu erwerben. Um das möglichst fair zu gestalten, hat man sich auf eine „Blinde Auktion“ geeinigt. Alle Vereinsmitglieder haben nun die Chance, bis zum nächsten Clubabend am 3. Mai ein Gebot für die Dürkopp abzugeben. Das Ziel hierbei ist es nicht, möglichst hohen Gewinn damit zu machen. So liegt das Mindestgebot auch nur bei 1500 €. Das höchste Gebot bekommt den Zuschlag. Die Gebote können ab sofort abgegeben werden. Entweder per Mail an duerkopp@ac-neunkirchen.de oder persönlich am 03. Mai am Clubabend. Die Gebote bleiben geheim. Im Laufe des Clubabends wird dann verkündet, wer das höchste Gebot abgegeben hat.

Natürlich wäre es dann schön, wenn der Sieger dieser Auktion das Motorrad nicht direkt weiterverkauft, sondern es auf vielen Vereinsausfahrten nutzt.

Selbstverständlich muss keiner hier auf die Katze im Sack bieten. Es ist ja trotzdem noch ein 72 Jahre altes Motorrad mit entsprechenden Gebrauchsspuren. Das Motorrad bleibt bis zum Verkauf zugelassen. Es kann und soll auch besichtigt und Probe gefahren werden. Dazu könnt ihr euch an Max wenden. Auf ihn ist es aktuell zugelassen. Dann bleibt mir nur noch zu schreiben, viel Spaß und Glück beim bieten.

Hier auch noch ein paar Bilder und Daten zu diesem Feuerstuhl:

  • Hersteller: Dürkopp
  • Typ: MD150
  • Hubraum: 148 ccm
  • Leistung: 6 kW
  • Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h
  • Besonderheiten: Umgebaut auf batterielose Powerdynamozündung mit 12V
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